Dein Weg raus aus dem Hamsterrad – wo setzt du deine Prioritäten?

„Ich hab’ die Schnauze voll! Jetzt buckle ich jahrelang – und komm auf keinen grünen Zweig. Meine Frau rennt mir auch bald weg, weil ich keine Zeit für die Familie habe. Bin nur am strudeln – und auf die Knochen geht mir die Schufterei mittlerweile auch!“

Was mir dieser Handwerker erzählte, kannte ich nur zu gut aus eigener Erfahrung. Ich hätte das allerdings nicht so deftig ausgedrückt. Aber weil ich, nach Jahren der Bekanntschaft mit ihm, schon oft seine Klagen angehört hatte und auch wusste, dass er mit deftigen Worten gut klarkommt, sagte ich ihm an jenem Tag – und das hat ihn dann, wie er mir später erzählte, wirklich zum Nachdenken gebracht: „Hör’ auf zu jammern! Schau dir an, wie du deine Zeit verbringst und dann setz’ die Prioritäten richtig!“

Ohne Fokus keine erfolgreiche Selbständigkeit

Ich riet meinem Bekannten, sich mal aus seinem Alltag rauszunehmen. Innezuhalten. Sich ein wenig Zeit zu nehmen, um sich zu fokussieren. Herauszufinden, wie die Lage wirklich aussieht, und mit welchen Schritten er die Lage verändern kann.

„Und wie soll ich das bitteschön machen?“, entgegnet er schon ein wenig eingeschnappt, „Weiß eh nicht, wo mir der Kopf steht, und dann noch dein Fokussieren …“

Nun, dass das geht, dafür bin ich mit meinem Weg als Unternehmer ein recht gutes Beispiel. Ich habe an einem Punkt meines Lebens gesagt: So geht es nicht weiter. So machst du dich kaputt! Und dann habe ich innegehalten – und mir jeden Tag Zeit genommen. Eine halbe Stunde, eine Stunde ist immer drin, wenn du deine Prioritäten eben richtig setzt.

Ohne Prioritäten keine erfolgreiche Selbständigkeit

Viele Leute sagen, sie hätten keine Zeit für gar nichts … das ist ein Klassiker, um nichts ändern zu müssen. Aber wenn du ehrlich bist: Ein Tag hat 24 Stunden, 6, 7, 8 Stunden davon schläfst du, dann bleiben immer noch 18, 17, 16 Stunden übrig. Und dann ist es doch nicht so, dass jemand immer zum Beispiel 18 Stunden arbeitet. Oder jeden Tag 16 Stunden buckelt. Das hält doch keiner aus. Also wird die Zeit mit anderen Dingen verbracht. Womit zum Beispiel verbringst du deine Zeit, wenn du nicht arbeitest und nicht schläfst? Und deswegen sage ich: Für jeden, der das wirklich wichtig findet, ist es möglich, sich ein wenig Zeit abzuzwacken.

Und was sollte mein Handwerker mit dieser abgezwackten Zeit machen? Sich genau überlegen, wo er in seinem Angebot die Prioritäten setzt. Denn was ihn kaputtmacht, ist, dass er in seinem Metier alles anbietet. Sein Betrieb hatte kein klares Profil. So nach dem Motto: „ Ich baue Küchen, Einbauschränke und Betten, kann aber auch Fenster, Böden, Türen, Gartenhäuschen und ganz viel mehr.“

Er war ein Tausendsassa, und das machte ihn auch stolz: „Ich kann alles!“ – aber der Spezialist schlägt den Tausendsassa! Und ein klares Angebot bringt dir den Erfolg!

Der Weg raus aus dem Hamsterrad

Mein Handwerker bot seinen Kunden einen Bauchladen an, deswegen buckelte er auch so, weil er eben alles annehmen musste, um über die Runde zu kommen. Aber mit einem klaren Angebot, das auf deinen Stärken basiert, kannst du mit einem Auftrag mehr Umsatz machen als mit einer Vielzahl wahlloser Dienstleistungen: Weil du mit einem klaren Angebot dein Profil schärfst, für deine Stärken bekannter wirst, weil du durch die Konzentration auf ein Segment in diesem Segment besser und routinierter wirst.

Und wie bekommst du das hin?

Ein Tipp: Nimm am besten einen Stift und ein Blatt Papier zur Hand. Schreibe auf, welche Aufgaben du in deinem Job momentan machst. Markiere dann die Punkte, die dir viel Freude machen und die du besonders gut kannst. Nun markiere auf der Liste in einer anderen Farbe die Dinge, die den meisten Profit bringen. Zieh die Zahlen zurate: Wo ist die Marge am höchsten? Bist du für etwas Besonderes bekannt? Und dann schau dir an, ob es hier eine oder zwei Überschneidungen gibt. Zwei Dinge, die dir gute Marge bringen, dir Freude bereiten, für die du vielleicht schon heute bekannt bist – und auf diese Dinge konzentrierst du dich dann.

Das wird dein Kerngeschäft – und lass alle anderen Angebote, Segmente, Dienstleistungen weg. Nicht sofort. Aber nach absehbarer Zeit. Ich sage mal eine Hausnummer: Nach einem halben Jahr.

Und du wirst sehen, dass das einer der wichtigsten Schritte ist, die dich aus dem Hamsterrad rausführen …“ – so versprach ich meinem Handwerker. Und weil er wirklich über meine Worte nachdachte, mich dann nach weiteren Schritten fragte, buckelt er heute nicht mehr, seine Frau ist bei ihm geblieben. Ich würde sagen, er ist zum Hammer geworden!

Marco Fitz

PS: Eine ausführliche Beschreibung dieses wichtigen Schrittes raus aus dem Hamsterrad und rein in die Selbständigkeit findest du in meinem Buch „Sei der Hammer, nicht der Nagel. Dein Durchbruch zum wahren Unternehmer“.

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